Rosbach (sky). Berichte, Beförderungen, aber auch die Ehrungen verdienter Feuerwehrfrauen und -männer waren dieser Tage die wesentlichen Programmpunkte der Jahreshauptversammlung der beiden Rosbacher Wehren. Aufhorchen ließ die Rede des Ersten Stadtrates Heinz Sill.
Er monierte, dass das Engagement der ehrenamtlich tätigen Feuerwehr in der Öffentlichkeit zu wenig gewürdigt werde. Selbst im Ernstfall nehme man die Frauen und Männer, die ihr persönliches Zeitmanagement dem Wohl ihrer Mitbürger unterordneten, eher als Dienst- denn als Hilfeleister wahr. »Dann wird 112 gewählt, und in spätestens zehn Minuten Hilfe erwartet. So einfach ist es.« Feuerwehr bedeute aber schon lange nicht mehr, nur Feuer zu löschen. Zahllose andere Hilfeleistungen gehörten mittlerweile dazu, zudem nähmen die Aktiven viele Freizeitverluste durch Lehrgänge, Abendkurse und Übungen in Kauf. Dies habe auch Konsequenzen für Familie und Partnerschaft. »Die müssen schon viel Verständnis haben, um dies hinzunehmen.«

Scharfe Kritik übte Sill an der Neuordnung des kommunalen Finanzausgleichs in Hessen, der Rosbach nach neuesten Zahlen einen Betrag von  450 000 Euro abverlangen könnte – und anschließend das Geld fehlen lasse, um zum Beispiel die Mittel für die Außenanlagen des in Planung befindlichen Feuerwehrhauses in Rodheim bereithalten zu können. Diese Maßnahmen müssten wohl in die Zukunft geschoben werden. »Ohne diese Forderung des Landes wäre das Rodheimer Feuerwehrhaus schon in drei Jahren bezahlt«, rechnete Sill vor. Zudem müssten angesichts der aktuellen Situation dringende Fahrzeug-Ersatzbeschaffungen für die Wehr wegen fehlender Haushaltsmittel hintenan gesetzt werden. 

Dank der guten Kooperation mit dem städtischen Bauhof, der tatkräftigen Unterstützung des Feuerwehr-Fördervereins sowie der großen Leistungen von Seiten der Jugendfeuerwehr sei man allerdings bislang noch über die Runden gekommen.

Wellensittich stirbt bei Küchenbrand 

Stadtbrandinspektor Clemens Harff gab einen Überblick über die Brandeinsätze im vergangenen Jahr, von denen eine in Vollbrand stehende Küche wohl der spektakulärste gewesen sein dürfte. 
Nachbarn hatten Klopfgeräusche wahrgenommen und Alarm geschlagen. Später stellte sich heraus, dass es wohl nur der Lärm von herabfallendem Putz war. Menschen kamen nicht zu Schaden, ein Wellensittich musste den Brand allerdings mit seinem Leben bezahlen.

30-mal hatten die Brandschützer im vergangenen Jahr ausrücken müssen, die Zahl der sonstigen Hilfeleistungen belief sich indes auf »stolze« 114 – größtenteils verursacht durch das Starkregenereignis am 10. Juli. Nur fünf Fehlalarme schlugen zu Buche. »Während einer Führungskräfte-Sitzung im Rosbacher Feuerwehrhaus stellten wir fest, dass sich der Himmel immer mehr verfinsterte«, berichtete Harff. Es habe nicht lange gedauert, bis die ersten Notrufe eingingen. Noch auf dem Weg zur Umkleide sei die komplette Rosbacher Feuerwehr (97 Einsatzkräfte) alarmiert worden. Bei 90 gemeldeten Einsatzstellen innerhalb kürzester Zeit habe man bei den Bürgern auf Geduld und Eigeninitiative hoffen müssen.

Text und Bild: Edelgard Halaczinsky- Wetterauer Zeitung, 30.03.2015